Donau – Überquerung als Herausforderung
Das Überqueren der Donau war seit jeher eine Herausforderung. Der Bau und vor allem die laufende Erhaltung von Brücken erforderten technisch und finanziell höchste Anstrengungen. Eisgang, Eisstoss und Hochwasser richteten an den Brückenjochen der bis ins 19. Jhdt vorherrschenden Holzkonstruktionen immer wieder große Schäden an. Auch der Brückenbelag bedurfte ständiger Ausbesserung. Daher wurden nur an den wichtigsten Verkehrsadern Brücken errichtet. Im Flussverlauf von 300 Kilometern zwischen Passau und Wien gab es bis 1463 keine Brücke. In diesem Jahr wurde die Brücke zwischen Stein und Mautern mit 26 hölzernen Jochen errichtet. Ende des 15. Jhdt folgte eine Donaubrücke in Linz.
Brücken waren bis ins 19. Jhdt. die Ausnahme. Der Personen- und Güterverkehr über die Donau erfolgte über viele Jahrhunderte hindurch fast ausschließlich mittels Fähren. Deren große Bedeutung in früheren Zeiten zeigen auch die Sagen, in denen sie Erwähnung finden. Heute erinnern vor allem die Namen „Urfahr“ und „Ufer“ in Orts- und Hausbezeichnungen an den Standort von Fähren.
Ab dem 19. Jhdt. hat sich das Verhältnis des Brückenverkehrs zur Fährschifffahrt massiv gedreht. Dies ging mit der rasanten technischen Entwicklung beim Brücken- und Kraftwerksbau einher. Heute gibt es zwischen dem Passauer Tal ab dem Kraftwerk Jochenstein bis zur Wiener Pforte an Brücken und Kraftwerken, die teilweise und beschränkt auch für den öffentlichen Verkehr (v.a. Radfahrer und Fußgänger) freigegeben sind, in Summe 24 feste Donauübergänge. Donaufähren sind heute hingegen die raren Ausnahmen.
Ein Abriss der Donauüberquerung wäre nicht vollständig, ohne die Furten zu erwähnen: Bei extrem niedrigem Wasserstand konnte vor den großen Flussregulierungen an wenigen Seichtstellen, wo sich der Fluss mäandernd in viele Armen verbreiterte, auch Fuhrwerke die Donau überqueren. Im Winter sind diese Seichtstellen rasch zugefroren. Heute erinnern nur mehr Sagen und Ortsnamen wie „Furt“ unterhalb Linz an diese Donauüberquerung. Auch der „Förthof“ bei Stein deutet auf eine Furt durch die Donau nach dem Verlassen des engen Wachauer Durchbruchtales hin. In der Dichtung „Die Pfaffenberger Nacht“ (1947) von Eduard Kranner steht diese Furt im Mittelpunkt einer humorvollen Begebenheit eines gebrochene Wagenrades beim Transport eines Weinfasses für den Göttweiger Abt. Die Furten hatten im Vergleich zu den Fähren keine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung.